Die Kraft des G’schichtldruckens – Storytelling 101

Storytelling VorlageLetzte Woche habe ich einen Workshop gehalten für eine Gruppe von Bankdirektoren. Das Thema war: Wie kann ich Wirkung erzielen bei spontanen Reden, bei offiziellen Ansprachen, bei Veranstaltungen – ohne Powerpoint, ohne ausgefeilte Drehbücher?

Da gibt es viele Möglichkeiten, aber eine Technik hat wirklich durchschlagende Wirkung gehabt: Einfach Geschichten erzählen.

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Ich brauche mehr Details

Made to StickJeder kennt die Geschichten über Krokodile im Abwassersystem, über den Mann der auf Geschäftsreise von einer Frau verführt wurde und dann ohne Niere aufgewacht ist oder über den aufgelösten Zahn im Cola Glas. Alles Urbane Legenden oder ein sogenannter Hoax: Frei erfundene Geschichten, die sich aber im Gedächtnis festsetzen und jahrelang als wahre Geschichten herumgeistern.

Warum werden diese, oft absurden, Geschichten für bare Münze genommen und wie können wir das nutzen, um unsere eigenen Ideen rüber zu bringen?

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Ich nehm‘ dann einfach mal die Folie vom Kollegen …

Apple PräsentationsfolieJeder kennt das: eine wichtige Präsentation steht an und zuerst kopiert man mal eine Menge hübscher Folien zusammen, von denen man glaubt, dass sie halbwegs passen. Dann ordentlich umrühren, ein paar Zahlen austauschen und voilá: bereit für den großen Auftritt.

Acercloud Präsentationsfolie

Ein besonders gelungenes Beispiel dafür liefert Acer ab, bei der Präsentation ihrer neuen Cloud Lösung. Einfach die Präsentationsfolien von Apple abzukupfern ist dabei schon recht dreist. Steve Jobs hat halt noch gefehlt.

Es zeigt zumindest, wie wichtig die gute Gestaltung von Präsentationen mittlerweile geworden ist – einfach nur Copy & Paste zu machen, lässt einen dabei aber schnell ganz alt aussehen.

Meistens sind so zusammengestoppelte Slides optisch nicht aus einem Guss und wirken damit sehr amateurhaft. Eine Menge Zeit vergeudet man dann damit, eigenartige Layouts zu korrigieren, die automatisch beim Einfügen von fremden Folien passieren. Auch oft erlebt: Die Slides widersprechen sich inhaltlich. Dann wird’s schnell stressig für den Präsentator vorne. Das Hauptproblem ist aber, dass sich der rote Faden irgendwie aus den Folien ergibt – Langeweile vorprogrammiert.

Mein Profi-Tipp: zuerst eine spannende Storyline festlegen und dann erst die Folien gestalten. Bevor Sie Powerpoint hochfahren, nehmen Sie ein paar Post-its und ordnen Sie Ihre Kernbotschaften und Gedanken, um eine gute Geschichte entstehen zu lassen. Welche Tipps & Tricks es dabei gibt, schauen wir uns in einem späteren Beitrag an.

Von Arschgeigen und anderen Wirkmitteln

Familienkongress 2011, Bad Ischl. Der Keynote-Speaker ist Dr. Jan-Uwe Rogge – der bekannte Familienexperte. Im Publikum 550 neugierige Eltern, Großeltern, Erziehungsprofis.

Vortrag Jan-Uwe Rogge

Video Jan-Uwe Rogge

Von der ersten Minute an zieht uns Jan-Uwe Rogge in seinen Bann. Mit wenigen Sätzen ist das Eis gebrochen, alle lachen, viele nicken bestätigend. Es gelingt ihm, diese gespannte Aufmerksamkeit über 60 Minuten zu halten. Als er mit tosendem Applaus endet, denken viele: „Schade, dass es schon vorbei ist.“ Wirkung pur.

Was tut der Mann?

Zuallererst: Er macht das nicht zum ersten Mal. Langjährige Erfahrung und viel Wissen über „seine“ Themen machen ihn von Anfang an sicher und souverän. Er braucht keine Folien, kein Manuskript – nur er alleine auf der Bühne hinter einem Rednerpult.

Die Wirkung entsteht durch Geschichten. Pointierte Geschichten aus der Welt der Zuhörer, wo sich jeder wiederfinden kann, von Dingen, die jeder so schon mal selbst gesagt, gehört oder getan hat. Detailliert geschildert (Reale Namen, Orte vermitteln Glaubwürdigkeit) und langsam, Schritt für Schritt aufgebaut: Unvergesslich, wenn etwa der kleine Karl-Heinz mit dem neuen, spannenden Wort „Arschgeige“ aus dem Kindergarten nach Hause kommt.

Elegant nimmt er uns pädagogisch bemühte Eltern auf die Schaufel – löst die Geschichte mit einer frechen Aussage auf, mit der wir nicht gerechnet haben.

Dazwischen bringt er einige wenige eindringliche Kernaussagen, präzise geschliffen und wohl vorbereitet. Jede einzelne Aussage eignet sich als Zitat. Kein langatmiges Rumgeschwafel, kein Stegreif.

Die Inszenierung findet rein über die Stimme statt: Von weihevollen Worten bis zum rausgebellten „Nein, Theodor!“.  Er verändert Stimmlage, Lautstärke und Tonart fast übertrieben stark. Im normalen Gespräch wäre es viel zu viel – vor dem großen Publikum entsteht dadurch enorme STIMMung.

Es ist wie Herr Rogge selbst sagt: „Ich hätte es jetzt auch neurologisch erklären können – dann hätten Sie es aber um 10:00 Uhr schon wieder vergessen.“

Welche Geschichten aus dem Alltag Ihrer Kunden können Sie erzählen, bei denen jeder schmerzhaft nickt und lacht?